Ambulanzgebühr ist gescheiterte Politik und Bonus-System eine Bestrafung von Kranken

Landespartei- & Klubvorsitzender Walter Steidl | Krankheiten sind oft vererbt, genetisch bedingt oder durch soziale Faktoren ausgelöst. Ein Bonus-System bevorzugt jene, die in der "Lotterie des Lebens" das bessere Los gezogen haben.

Striktes Nein der SPÖ

„Die unter Schwarz-Blau eingeführte Ambulanzgebühr wurde 2003 vom Verfassungsgerichthof gekippt. Die Lenkungseffekte der Patient_innen waren gering, dafür der bürokratische Aufwand enorm. Alles in allem war diese Gebühr ein totaler Reinfall. Ganz abgesehen davon, dass die Einführung einer Ambulanzgebühr diejenigen am härtesten trifft, die finanziell nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind. Die SPÖ lehnt eine Ambulanzgebühr weiterhin strikt ab“, stellt SPÖ-Chef Walter Steidl klar. „Es ist erstaunlich, dass Stöckl nicht von dieser Forderung abweicht, obwohl er bereits im Juli 2015, auch aus den eigenen Reihen, harsche Kritik dafür bekommen hat.“

Der SPÖ-Chef schlägt im Gegenzug vor, die Öffnungszeiten im niedergelassenen Bereich auszubauen und den Bedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung anzupassen. „Wir müssen Öffnungszeiten von 7 bis 19 Uhr, montags bis freitags erreichen, damit die Patient_innen den Besuch eines niedergelassenen Arztes mit ihren eigenen Arbeitszeiten vereinbaren können. Dazu braucht es auch neue Organisationsformen wie sie Primärversorgungszentren (PHC´s) anbieten würden“, sagt Steidl.

Kranke nicht bestrafen

Ablehnend steht die SPÖ auch dem von Stöckl propagierten Bonus-System für Versicherte entgegen. „Studien belegen, dass der Lebensstil nur zu zehn bis 15 Prozent die Gesundheit bzw. die Krankheiten der Menschen beeinflusst. Der Großteil der Kranken ist eben NICHT an der Erkrankung schuld, sondern bekommen diese vererbt oder leiden aufgrund sozialer Faktoren darunter. Das was Stöckl nun vorschlägt ist eine Bestrafung von Kranken. So etwas lehnt die SPÖ entschieden ab“, betont Steidl.

Der SPÖ-Chef weist zudem darauf hin, dass die Frage, was gesund sei, sich alle paar Jahre ändere. „Obst ist gesund, heißt es, doch Smoothies können eine Fettleber verursachen. Leben Marathonläufer gesund? Oder brauchen sie aufgrund der Belastung für Knie und Hüfte irgendwann eine Prothese? Kranke müssen bestmöglich versorgt, nicht bestraft werden. Aufklärung und Bewusstseinsbildung von Kindesbeinen an eignen sich besser als finanzielle Sanktionen. Zudem muss die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gestärkt werden. Die Menschen müssen besser Bescheid wissen, was ein gesunder Lebensstil ist, wann und wohin sie sich bei Beschwerden wenden sollen und können oder welche Präventionsmaßnahmen- und möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen“, betont Steidl.

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