Auch ökologische Wege führen nach Rom
In Zeiten des Klimawandels steht naturgemäß auch das Speditionswesen verstärkt in der Kritik. Gleichzeitig gibt es kaum jemanden, der ohne importierte Güter auskommt. Dem Export wiederum verdankt Österreich wertvolle Arbeitsplätze. Um diesem Dilemma auf den Grund zu gehen, stand am Aktionstag der Salzburger SPÖ-Frauen (10. Sept.), an dem auch die Bundesvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek teilnahm, ein Besuch beim Logistikunternehmen Augustin Quehenberger Group auf dem Programm. Neben der Diskussion über die Klimafrage stellte sich dabei ebenfalls heraus, dass der Logistikbereich zunehmend zu einem Gewerbe mutiert, das auch für Frauen als interessante Branche gilt.
Dollinger: „Jede Alternative zum bisherigen Verkehr hat Für und Wider.“
Auch wenn der Firmengeschäftsführer Christian Fürstaller während des Betriebsbesuchs der SPÖ-Frauen stolz berichtete, dass die LKWs zu 95 Prozent mit Biodiesel betrieben werden und damit 93 Prozent des CO2 Ausstoßes gespart würden, ist dies nur eine Seite der Medaille. Dadurch, dass Raps nicht nur als Nahrungsmittel verwendet wird, entstehen Konkurrenzen um Felder. Außerdem werden zusätzlich Bäume verbrannt, um mehr Anbauflächen zu haben. Die Fa. Quehenberger ist ein Vorzeigebetrieb, was Biodiesel anbelangt. Der Fuhrpark umfasst einen der ersten E-Lkws (26 Tonner) und drei E-Busse.
Dank Flächenerweiterung soll es in Straßwalchen künftig 120 zusätzliche Arbeitsplätze geben. Betriebsrat gibt es noch keinen, dafür übernimmt man Verantwortung im Ausbildungsbereich. Dank eines firmeninternen ‚Young Professional Programms‘ werden derzeit in Kooperation mit der Universität Salzburg 80 Lehrlinge aus ganz Europa ausgebildet. Im Vergleich zu anderen Speditionsunternehmen gilt Augustin Quehenberger als ökologischer Vorzeigebetrieb.
„Die positive Erkenntnis ist, dass CO2-Reduzierung und E-Mobilität auch im Schwerverkehr möglich sind. Auch ökologische Wege führen nach Rom. Gleichzeitig sind die verschiedensten Varianten noch nicht umfassend untersucht und getestet, sodass man hinsichtlich klimaschonender LKW-Logistik 2019 offensichtlich noch in den Kinderschuhen steckt. Niemand kann etwa sagen, inwieweit bei einer Steigerung der E-Pkws ab einem Anteil von 30 Prozent ohne Atomstrom ausgekommen werden kann“, zeigte sich die Salzburger SPÖ-Frauenvorsitzende und SPÖ-Umweltsprecherin im Landtag Karin Dollinger nach der Besichtigung nachdenklich und sieht die Politik am Zug: „Ob E-Mobilität, Wasserstoffantrieb oder Hybridvarianten, technisch ist es bereits möglich, auf Treibstoff zu verzichten. Es ist aber die Aufgabe der Politik, Anreize für einen raschen Umstieg zu setzen.“ In diesem Zusammenhang bekräftigt Dollinger die SPÖ-Forderung nach einer flächendeckenden LKW-Maut: „Die Schweiz hat bewiesen, dass die flächendeckende LKW-Maut funktioniert. Das würde einerseits den Schwerverkehr eindämmen und andererseits den Umstieg auf E-Lkws beschleunigen. Diese sollte man nämlich ebenfalls nach schweizerischem Vorbild von der Maut ausnehmen.“
LKW-Fahrerin als Wiedereinstiegsjob?
Mit einem Pilotprojekt in Wien bemühte man sich zuletzt darum, auch Frauen für das Berufsfeld zu gewinnen. Vor allem im Teilzeitbereich sieht die Firma Augustin Quehenberger eine gute Chance, Frauen so den Wiedereinstieg in den Beruf zu ermöglichen. „Solange Frauen auch die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten, ist diese Entwicklung begrüßenswert“, so Dollinger dazu.