Die leichte Verfügbarkeit von Wetten gefährdet Kinder!
Landesvorsitzende Cornelia Schmidjell & Landesgeschäftsführerin Vera Schlager | Es braucht auch ein schärferes Landesgesetz!
Das Gesetz über die Ausübung der Tätigkeit von Wettunternehmern im Land Salzburg liegt aktuell dem Landtag in neuer Fassung zur Begutachtung vor. „Und leider fehlt eine zentrale Schutznorm – ein verpflichtendes Abstandsgebot dieser Einrichtungen von Schulen und anderen Einrichtungen, in denen sich Kinder aufhalten“, stellen Kinderfreunde-Vorsitzende Cornelia Schmidjell und Geschäftsführerin Vera Schlager fest.
Ein Mindestabstand von Wettlokalen zu Schulen oder anderen Bildungs- und Spielstätten von Kindern und Jugendlichen und eine strenge Bewilligungspflicht von Filialen wären wirksame Instrumente gegen den Wildwuchs von Wettbüros und dringend erforderlich, denn: Sie schießen in bestimmten Gebieten der Stadt Salzburg, vor allem rund um den Hauptbahnhof, wie Pilze aus dem Boden. „Das Argument, die Schutzvorkehrungen seien ohnehin ausreichend, zieht nicht“, so Cornelia Schmidjell und Vera Schlager.
JUGENDLICHE WERDEN VON WETTBÜROS ANGELOCKT
Das zeigt insbesondere die Erfahrung der Salzburger Kinderfreundinnen und Kinderfreunde in ihrer täglichen Arbeit mit jungen Menschen: „Wetten ist bei vielen Jugendlichen ein sehr großes Thema. Sie bekommen Zugang zu den Wettbüros, denn sie gehen einfach dorthin, wo der Jugendschutz nicht so ernst genommen wird. Auch im Internet ist man mittlerweile mit einem „Klick“ ganz leicht im Spiel. Am Hauptbahnhof werden einfach so lange Wettbüros abgeklappert, bis sich eines findet, wo der Jugendschutz missachtet wird und sie trotz Verbots wetten können – und es findet sich fast immer eines!“, sagt Annika Wild von der mobilen Stadtteilbetreuung der Kinderfreunde.
SPIELEN DIE ELTERN, IST DIE GEFAHR FÜR DIE KINDER UNGLEICH GRÖSSER
Wird in einem Wettbüro doch auf den Jugendschutz geachtet, kann man den Vater fragen und der setzt dann für einen. "Das ist doppelt gefährlich, denn „wie sollen Kinder verstehen, dass Wetten gefährlich ist und süchtig machen kann, wenn es die Eltern vorleben“, so Wild. Nicht selten fallen unter Jugendlichen Aussagen wie „Mist, hätte ich heute auf diese Mannschaft gesetzt, dann hätte ich viel gewinnen können…“ Vor allem Sportwetten ziehen. Es macht nun mal Eindruck, wenn einer erzählt, dass er bei 10 Euro Einsatz 200 Euro gewonnen hat.
KINDERFREUNDE FORDERN GESETZ „MIT ZÄHNEN“
„Es ist wichtig, dass das Gesetz jetzt neu gefasst wird und es höhere Schutzstandards auch zur Vermeidung von Spielsucht geben wird. Eines fehlt aber ganz deutlich: ein zwingender Abstand zu Orten, wo Kinder und Jugendliche lernen und spielen. Die Suchtgefahr von Wetten ist sehr präsent: Leider gewinnt man ab und zu. Ein solcher Gewinn gibt Anlass dazu, bei den Freunden anzugeben. Er verlockt nicht nur dazu, es noch einmal versuchen, sondern im schlimmsten Fall werden auch andere Kinder vom Wettfieber angesteckt. Unter dem Strich steht immer ein Verlust,“ fasst Vera Schlager zusammen.
Der Zugang zu Wetten war wegen der schieren Masse an Angeboten noch nie so leicht wie jetzt. Wettbüros gehören wie selbstverständlich zum Stadtbild – und damit auch der Umgang mit Wetten. „Für uns Kinderfreundinnen und Kinderfreunde sind daher ein möglichst großer Mindestabstand zu Schulen, hohe Strafen für Anbieter, die sich nicht an den Jugendschutz halten, verstärkte Kontrollen mit entsprechenden Verwaltungssanktionen und eine Bewilligungspflicht für Filialen wünschenswert“, fordern Cornelia Schmidjell und Vera Schlager.