Familien leiden an Schlechterstellung von Frauen am Arbeitsmarkt

Landesfrauenvorsitzende LAbg. Riezler-Kainzner | Frauen sind am meisten von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen.

Frauen sind von Niedriglöhnen, prekären Arbeitsverhältnissen und Reallohnverlusten besonders betroffen. Teilzeit, in vielen Fällen auch noch verknüpft mit flexiblen Arbeitszeiten, ist für Unternehmen oft die günstigste Variante und wird zu allem Übel auch noch als familienfreundlich verkauft. Die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Frauen meist in Hauptverantwortung trotzdem irgendwie managen, erzeugt Stress und Belastung.

„Das Hauptproblem liegt darin, dass Frauen in einer Doppelrolle stehen. Während Familien zum Auskommen gleichermaßen auf das Einkommen von Mann und Frau angewiesen sind, erledigen Frauen meistens die unbezahlte Arbeit daheim alleine. Es braucht daher dringend partnerschaftliche Modelle, die es Familien erlauben, mit dem Geld, das sie verdienen, auszukommen und die unbezahlte Arbeit daheim gerecht aufzuteilen“, ist Ingrid Riezler-Kainzner überzeugt, dass es nur einen Weg geben kann: „Erst wenn sich sowohl die Löhne, als auch die Arbeitszeiten von Männern und Frauen angleichen, werden wir eine gerechte Verteilung unbezahlter Arbeit erleben. Es müssen Anreize für eine Elternteilzeit geschaffen werden. 30 Stunden für beide Elternteile sind das Ziel.“

Frauen müssen die Sicherheit bekommen, dass sie auch mit Kind nicht ihre finanzielle Unabhängigkeit verlieren werden. Nur so entscheiden sie sich auch wieder dafür, mehr Kinder zu bekommen. Derzeitige Modelle greifen für Riezler noch zu kurz: „Das neu geregelte Modell des Kinderbetreuungsgeldes ist leider nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, da es immer noch Anreize für Frauen bietet, über die arbeitsrechtliche Karenz hinaus ganz aus dem Beruf auszusteigen. Der Wiedereinstieg ist meist ein beruflicher und finanzieller Abstieg.“
Die Probleme sind seit langem bekannt, doch Maßnahmen lassen auf sich warten. Stichworte sind  gerechte Arbeitsbewertung, Ganztagsschule, mehr Angebote im Bereich Pflege, atypische Beschäftigung unattraktiver machen. Förderungen hingegen wie der Alleinverdienerabsetzbetrag zementieren strukturelle Ungerechtigkeiten ein.

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