Internationale Aktion | 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Thöny | Viel Leid könnte verhindert werden, wenn es mehr Maßnahmen zur Gewaltprävention gäbe.
Seit 1992 beteiligt sich Österreich an der internationalen Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Die Kampagne findet jeweils vom 25. November (Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen) bis 10. Dezember (Tag für Menschenrechte) statt.
„Friedensmarsch“ in Saalfelden am 29. November
„Zum dritten Mal schon organisieren wir gemeinsam in Saalfelden den Friedensmarsch anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Das erste Mal fand er im Jahr 2015 statt. Gestärkt durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben wir uns entschlossen, den Friedensmarsch jedes zweite Jahr zu veranstalten, um so darauf aufmerksam zu machen, dass Gewalt an Frauen und Mädchen auch 2019 noch ein großes Problem und trauriger Alltag ist. Heuer findet er am Freitag, 29. November statt“, informieren die Initiatorinnen LAbg. Barbara Thöny und Sonja Hartl, Geschäftsführerin des Frauenhauses Pinzgau.
Es gibt viele verschiedene Ausprägungen von Gewalt
„Es gibt viele verschiedene Ausprägungen von Gewalt. Gewalt kann subtil beginnen und wird im Anfangsstadium oft nicht als solche wahrgenommen. Meist nimmt die Gewalt an Häufigkeit und Schwere zu und damit wird es für ein Opfer immer schwieriger, aus der Gewaltspirale auszusteigen“, weiß Sonja Hartl. „Familiäre Gewalt passiert inmitten der Gesellschaft, weil sie nicht nur in bestimmten Schichten vorkommt, sondern es Täter und Opfer überall gibt. Häusliche Gewalt ist oft nach außen nicht erkennbar und hörbar“, so Hartl weiter.
Frauenhaus Pinzgau | Schutz und Sicherheit, Beratung, Begleitung und Unterstützung für Frauen
„Frauen, die oft jahrelang schwere Gewalt erlebt haben und mitunter mit dem Tod bedroht wurden, haben das Recht auf Schutz, Sicherheit, Beratung, Begleitung und Unterstützung durch Frauenberatungsstellen wie das Frauenhaus Pinzgau“, führt Sonja Hartl aus. „Das Frauenhaus Pinzgau bietet einerseits eine geschützte Unterkunft mit Beratung und Begleitung für Frauen und deren Kinder, denen es aufgrund der erlebten Gewalt nicht mehr möglich ist, zu Hause zu wohnen. Andererseits können Frauen auch zur ambulanten Beratung kommen. Betroffene Frauen können sich rund um die Uhr über den FrauenNOTRUF Innergebirg 0664 5006868 an das Frauenhaus wenden“, so Hartl weiter.
Thöny | Ausbau der „Täterarbeit“ in Zusammenarbeit mit Opferschutzeinrichtungen
„Aus meiner beruflichen Erfahrung als Sozialbetreuerin weiß ich, wie wichtig die Beratung und Institutionen wie das Frauenhaus Pinzgau für die Frauen sind. Es besteht aber auch auf der Täterseite Handlungsbedarf“, so Thöny. „Ich bin deshalb dafür, dass ein Beirat für Gewaltprävention eingerichtet wird. Dieser soll gemeinsam mit Opferschutzeinrichtungen sowie Expertinnen und Experten für Kinder, Jugendliche, ältere Menschen – egal ob Frauen oder Männer - Maßnahmen erarbeiten“, führt Thöny weiter aus.
Thöny | Koordinationsstelle soll eingerichtet werden | Mehr Prävention statt nur Strafverschärfung
„Wir brauchen außerdem endlich eine zentrale Koordinationsstelle zur nachhaltigen Umsetzung bzw. auch zur Evaluierung der einzelnen Maßnahmen“, fordert Thöny. „Anträge im Landtag dazu haben wir bereits eingebracht – bis dato noch ohne Zustimmung der Regierungsparteien. Wir werden uns daher noch stärker für einen Beirat für Gewaltprävention einsetzen und alle Maßnahmen und Institutionen unterstützen, die in Richtung Prävention von Gewalt gehen. Viel Leid könnte verhindert werden, wenn es im Vorfeld mehr Anlaufstellen und Beratung gäbe. Höhere Strafen bringen in diesem Zusammenhang wenig“, schließt Landtagsabgeordnete Thöny.