Maßnahmen gegen Kälbertransporte nur Tropfen auf dem heißen Stein

Dollinger | Die positiven Ansätze gegen Kälbertransporte seien zwar zu begrüßen, SPÖ fordert aber endlich ein wirkliches Umdenken auf allen Ebenen.

"Das von Landesrat Schwaiger und der Landwirtschaftskammer gestartete Werkzeug 'SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat' ist eine ebenso begrüßenswerte Initiative, wie das Pilotprojekt zur Vollmilch-Kälbermast, um auch heimisches Kalbfleisch verstärkt zu vermarkten", zeigt sich die Salzburger SPÖ-Tierschutzsprecherin Karin Dollinger erfreut. Die Landtagsabgeordnete hat bereits zahlreiche Initiativen im Landtag zur Lebensmittelkennzeichnung, zu Tiertransporten und anderen Tierschutzthemen eingebracht.

"Ich hoffe, dass nicht nur einzelne bewusste Konsument_innen, sondern auch die Gastronomie und Hotellerie breite Nachfrage zu diesen zertifizierten Produkten und heimischem Kalbfleisch entwickeln und sich entsprechende Erfolge einstellen“, so Dollinger weiter. Selbstverständlich würde die von der SPÖ im Landtag bereits mehrfach geforderte verpflichtende Kennzeichnung zur Herkunft von Milch, Fleisch und Eiern in der Gastronomie und Hotellerie dabei helfen, heimische Produkte zu forcieren.

Dollinger fordert: „Den für eine kostendeckende Produktion eines Milchkalbes im Inland fehlenden gut 200 Euro sollte durch Förderungen begegnet werden. Wir brauchen eine Stärkung der lokalen Produktion. Umgekehrt braucht es dringend eine Kehrtwende in der gesamten Landwirtschaftsförderung: umweltschädliche und qualvolle Transporte sollen nicht mehr durchgeführt und schon gar nicht mehr mit öffentlichen Geldern gestützt werden."

Österreich transportiert jährlich zirka 120.000 Rinder ins Ausland und ist in Relation zur Gesamtrinderanzahl beim Export von Zuchtrindern an erster Stelle in Europa. Salzburg nimmt hier eine herausragende Stellung ein: 2018 wurden zirka 30.000 Kälber Langstrecke aus Salzburg abtransportiert (Italien 9.647 Tiere, Spanien 14.177 Tiere und Polen 6.710 Tiere, weitere nach Deutschland und Ungarn), zusätzlich wurden von Salzburg aus 2018 knapp 7.000 Kälber auf Kurzstreckentransport nach Deutschland und Italien versandt, womit zirka 37.000 Kälber alleine von Salzburg ins Ausland gingen.

Laut Beantwortung der jüngsten SPÖ-Landtagsanfrage zu den Kälbertransporten 2019 durch Landesrat Schwaiger ist die Zahl 2019 geringfügig gesunken, eine Unterscheidung Lang- und Kurzstreckentransport sei nicht mehr möglich. "Hier werden gerade in Zeiten, in denen vor allem den qualvollen Langtransporten der Kampf anzusagen ist, die Daten verwaschen - wer hat das zu verantworten?" empört sich die Tierschutzsprecherin. Wir brauchen genauere Daten, mehr Kontrollen und entsprechende Strafen“, so Dollinger weiter.

Rund 15.000 grenzüberschreitenden Tiertransporten mit Ursprungsort in Österreich und rund 27 Millionen Tieren standen 2017 lediglich 1262 Kontrollen der Exekutive gegenüber, 2018 waren es gar nur 1088 Kontrollen.
Damit die Tiertransportvorschriften weiterhin nicht so oft umgangen werden, fordert die SPÖ im Nationalrat die Einführung von diesbezüglichen Mindeststrafen im Tiertransportgesetz 2007 und hat gestern dazu und zu weiteren Brennpunkten gleich insgesamt sechs Anträge als Tierschutzpaket zu Tiertransporten eingebracht.

"Es braucht unglaublich viele Maßnahmen auf jeglicher Ebene bis zur EU, damit letztlich das Tierleid verringert wird und qualitativ hochwertige Lebensmittel ohne Verteuerung für die KonsumentInnen auf den Tellern landen - dazu braucht es gehörige Umverteilung - ich hoffe, dass die ÖVP auf Landes- und Bundesebene unsere Ansinnen und Anträge unterstützt“, so Dollinger abschließend.

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