Neumarkt | SPÖ setzt sich für Erhalt der Schulküche in Sighartsstein ein
Vbgm. David Egger | Die Schulküche in Sighartsstein solle ein Vorbild für andere Schulen sein und nicht geschlossen werden. Vbgm. David Egger (SPÖ) hofft, dass sich Bürgermeister Rieger (ÖVP) mit Argumenten noch von seinen Schließungsplänen abbringen lässt. (Foto: SPÖ Neumarkt)
Mit den Semesterferien soll im Neumarkter Ortsteil Sighartstein die Schulküche für immer geschlossen werden. Knapp 100 Kinder sind davon betroffen. Auslöser für die Schließung soll laut Bürgermeister Adi Rieger der Pensionsantritt der dortigen Köchin und der unzureichende Platz in der Küche sein. Für den SPÖ-Vizebürgermeister David Egger ist diese Begründung nicht nachvollziehbar: „Eine Nachfolgerin hätte sich bereits innerhalb der Belegschaft gefunden und eine Modernisierung wäre laut Architekten einfach möglich. Leider fehlt bei Bürgermeister Adi Rieger der Wille, das tolle Angebot im Sinne einer guten Ernährung für unsere Kinder aufrechtzuerhalten.“ Nachdem der sachzuständige Sozialausschuss, welcher für Mittwoch (6. November 2019) anberaumt gewesen wäre, kurzerhand abgesagt wurde, wird die SPÖ das Thema bei der nächsten Stadtratssitung am 12. November 2019 auf die Tagesordnung setzen und hofft, die ÖVP doch noch umzustimmen. Die SPÖ stellt sich jedenfalls auf die Seite der betroffenen Elternschafft und argumentiert mit der Gesundheit der Kinder.
Egger: „Kinder brauchen eine andere Kost als ältere Menschen“
Laut Plänen des Bürgermeisters sollen die Schulkinder künftig von der Küche des Seniorenwohnheims mitversorgt werden. Für Egger wäre das in jeder Hinsicht ein gewaltiger Rückschritt: „Dass jungen Menschen andere Mahlzeiten schmecken als der älteren Generation, brauche ich wohl nicht erwähnen. Man weiß heute aber auch aus der Ernährungswissenschaft, dass Kinder eine vollkommen andere Kost brauchen als ältere Menschen.“
„Außerdem würde das Essen künftig dann nicht mehr frisch zubereitet werden, sondern bereits um 10 Uhr in Plastikboxen zum Warmhalten aus dem Heim angekarrt werden. Als Mutter zweier Kinder sieht für mich eine gesunde, frische und saisonale Küche anders aus“, betont auch die SPÖ-Stadträtin Katharina Sigel, welche ebenso bezweifelt, dass bei dieser Art der Schulküche noch auf individuelle Unverträglichkeiten der Kinder eingegangen werden kann.
Auch der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl, welcher sich bereits seit Jahren für den Ausbau der Schulküchen im Bundesland Salzburg einsetzt, hat „kein Verständnis dafür, warum der Neumarkter Bürgermeister eine funktionierende Schulküche, vermutlich aus Einsparungsgründen, einfach schließen möchte“ und verweist in diesem Zusammenhang auf die Vielzahl wissenschaftlicher Studien, die klar belegen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung bereits im Kindesalter ist: „Die Ursachen für Fettleibigkeit und Diabetes liegen oft in der Kindheit, auch Entwicklungsstörungen haben oft mit der Ernährung zu tun. Wenn die Politik bei der Gesundheit der Kinder spart, kommt das unserem Gesundheitssystem umso teurer.“
Elternvertretung möchte Fortbestehen der Schulküche
Vonseiten der Elternvertretung möchte man den Plan des Bürgermeisters jedenfalls nicht hinnehmen. „Wenn das Essen aus dem Seniorenwohnhaus zwei Stunden warmgehalten wird, weiß jeder, dass alle Nährstoffe verloren gehen. Gerade in der Entwicklungsphase der Kinder hat das katastrophale Auswirkungen. Mit einer gesunden Gemeinde hat Neumarkt dann nichts mehr zu tun“, so die Elternvertreterin Eva Holzer wörtlich.
„Derzeit hatten die Kinder in Sighartsstein sogar ein Mitspracherecht beim Speiseplan. Die Küche sollte ein Vorbild für andere Schulen sein und nicht geschlossen werden. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir den Bürgermeister bzw. die ÖVP doch noch vom Wert und der Wichtigkeit der Schulküche überzeugen können“, schließt Egger, der in diesem Zusammenhang auch auf die regionale Wertschöpfung verweist. Die von der Schließung bedrohte Schulküche kauft ihre Waren ausschließlich in den örtlichen Supermärkten. Auch damit könnte bald Schluss sein.