SPÖ gewinnt in Salzburg Stimmen dazu & verliert trotzdem Prozentpunkte
Stefanie Mösl | Wenn wir bei der Nationalratswahl besser mobilisieren, steht vor dem SPÖ-Ergebnis ein Plus.
Obwohl die SPÖ in Salzburg verglichen zur Europawahl 2014 Stimmen dazugewonnen hat (2019: 33.340; 2014: 33.306 – Wahlkarten noch nicht eingerechnet), hat die ÖVP noch wesentlich mehr Stimmen dazugewinnen. Dieser Umstand sorgte letztlich für ein prozentuelles Minus von 3,5 Prozentpunkten.
„Ich möchte mich hiermit bei jeder einzelnen Person bedanken, die der SPÖ das Vertrauen geschenkt hat. Anders als die Prozentbalken vermuten lassen, haben wir ja an Stimmen dazugewonnen“, so die Salzburger SPÖ-Spitzenkandidatin zur EU-Wahl Stefanie Mösl, welche der ÖVP zum Wahlsieg gratuliert: „Auch wenn ich die ÖVP-Strategie nicht für nachahmenswert halte, ist es ihr mit der Doppelspitze erfolgreich gelungen, gleichermaßen um die Stimmen der Fans und Kritiker von Sebastian Kurz zu werben.“
Mobilisierung als große Herausforderung der SPÖ
„Diese Wahl bestätigt einmal öfter, dass wir als SPÖ bei der Mobilisierung unserer potentiellen Wählerinnen und Wähler starken Aufholbedarf haben. Wenn wir es schaffen, unser Potential auszuschöpfen, kann das Ergebnis bei der Nationalratswahl ganz anders aussehen“, ist Mösl überzeugt und verweist auf die Gemeindewahlen, wo das bereits in einigen Gemeinden gelungen sei. Die im Vergleich zur ÖVP geringere Mobilisierung sei auch der Hauptgrund dafür, dass das Wahlergebnis hinter den Erwartungen geblieben ist.
Welche Rolle spielt der Ibiza-Skandal?
„Ein EU-Kritiker bleibt auch dann ein EU-Kritiker, selbst wenn die FPÖ im Ibiza-Video überführt wurde“, ist Mösl davon überzeugt, dass die Wähler_innen unterscheiden, um welche Wahl es sich handelt und unterschiedlichste Motive eine Rolle spielen. Gleichzeitig führt diese Analyse bei Mösl auch zu einer nüchternen Erkenntnis: „Was für ein negatives Bild von Politik müssen jene haben, die einer Partei trotz des Skandal-Videos ihre Stimme geben. Das kann ja nur bedeuten, dass sie sich Politik genau so vorstellen. Es ist daher die Verantwortung aller demokratisch gesinnten Parteien, glaubhaft zu vermitteln, dass wir nicht so sind wie die Rechtspopulisten.“