Tiertransporte & Kennzeichnungspflicht: Salzburger SPÖ fordert Kehrtwende um 180 Grad
Anlässlich der Berichterstattung im öffentlichen Rundfunk zu Tiertransporten und mangelnder Kennzeichnungspflicht der Lebensmittel in Gastro-Betrieben bekräftigt die Salzburger SPÖ die Forderung auf eine ökologische und tierfreundliche Kehrtwende.
Wenn heute Abend (17. Juni 2020, 21:05) in der ORF-Sendung ‚Am Schauplatz‘ unter dem Titel ‚Wo das Schnitzel herkommt‘ ausgestrahlt wird, dann werden zwei grundlegende Probleme in der österreichischen Viehzucht- und Lebensmittelindustrie thematisiert, die von der Salzburger SPÖ-Tierschutz- und Landwirtschaftssprecherin Karin Dollinger mit Nachdruck kritisiert werden: „Erstens darf die Gastronomie anders als Supermärkte nach wie vor verschweigen, woher sie die Lebensmittel beziehen. Zweitens sind viele landwirtschaftliche Förderungen an die Anzahl von Tiertransporten geknüpft, was in Zeiten der Klima-Krise gelinde gesagt zynisch ist. Landwirtschaftsbetriebe werden sogar belohnt für diese unökologische und qualvolle Praxis.“ Die Folge davon sieht so aus: Kein Land exportiert in Relation zur Gesamtrinderzahl eines Landes mehr Kälber als Österreich. In Zahlen sind es 120.000 Kälber, die pro Jahr aus Österreich ins Ausland exportiert werden. 37.000 Kälber davon stammen aus Salzburg. Der neue Salzburger SPÖ-Chef David Egger und Karin Dollinger fordern eine „Kehrtwende um 180 Grad“ und sehen die Landesregierung in der Pflicht, für strengere Kontrollen der Tiertransporte zu sorgen und andererseits in Betrieben in ihrem Einflussbereich zu 100 Prozent auf regionale Tierprodukte umzusteigen.
Dollinger bekräftigt Forderung nach Eindämmung der Tiertransporte
Während qualitativ hochwertiges Fleisch ins Ausland exportiert wird, landet billigeres ausländisches Fleisch auf den österreichischen Tellern. Wer in einem österreichischen Wirtshaus ein original Wiener Schnitzel bestellt, bekommt in zirka zwei Dritteln aller Fälle niederländisches Kalbfleisch serviert. Dollinger bekräftigt daher ihre Forderung, endlich etwas dagegen zu unternehmen: „Tiertransporte müssen strengstens kontrolliert werden. Umgekehrt braucht es dringend Anreize für Landwirte, ihre Produkte regional zu verkaufen.“
Egger fordert 100-Prozent regionale Tierprodukte in Einrichtungen mit Landesbeteiligung
Auch David Egger fordert eine radikale Kehrtwende und kündigt an, sich in seiner künftigen Funktion als Bundesrat auch für eine Kennzeichnungspflicht über die Herkunft von Lebensmitteln in Gasthäusern einzusetzen. Außerdem fordert er Maßnahmen auf Landesebene: „Als ersten wichtigen Schritt soll die Landesregierung mit positivem Beispiel vorangehen und sicherstellen, dass in den Kantinen der Einrichtungen mit Landesbeteiligungen und in der SALK ausschließlich hochwertiges Fleisch und Tierprodukte aus der Region verwendet werden.“
Salzburger Schlachthof muss höchste Aufmerksamkeit und Testungen bekommen
Außerdem spricht Dollinger ein weiteres Problem an, das die vermehrte Häufung von Corona-Ausbrüchen in Schlachthöfen betrifft: „Angesichts der Meldungen von Covid19-Fällen in ausländischen Schlachthöfen haben wir eine Anfrage im Landtag zur Situation in Salzburg gestellt. Die Beantwortung [Link] zeigt, dass neben 116 Mitarbeiter*innen auch 182 Leiharbeitskräfte beschäftigt sind. Hier braucht es höchste Sicherheitsmaßnahmen inklusive lückenloser Durchtestung." Aktuell 600 Neuinfektionen und 7.000 Menschen in Quarantäne durch einen Ausbruch in einem deutschen Schlachthof zeigen die Brisanz. Die Schlachtungen werden eingestellt, Schulen und Kindergärten im betroffenen Gütersloh geschlossen. „Genau solche Vorfälle wie der Ausbruch im Schlachthof in Nordrhein-Westfalen dürfen bei uns in Salzburg nicht passieren“, schließt Egger.