Wenn Lockdown, dann mit Hausverstand

Anders als im Frühjahr, als man praktisch nichts über das Corona-Virus wusste und das Prinzip Gießkanne galt, kommt für den Salzburger SPÖ-Chef David Egger maximal ein differenzierter Lockdown mit Treffsicherheit in Frage – und zwar konkret ab einer 50-prozentigen Auslastung der Intensivbetten.

Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger sieht eine 50-prozentige Auslastung der Intensivbetten als jene Kennzahl, ab der Lockdownmaßnahmen unvermeidlich sind: „Ich erwarte mir von der Bundesregierung, dass sie sich bei so einer einschneidenden Maßnahme wie einem Lockdown nicht von Panik, sondern von den Fakten leiten lässt.“

Dies gilt laut Egger auch im Bezug darauf, welche Einschränkungen vorgenommen werden: „Da, wo im öffentlichen Bereich gehäuft Ansteckungen passieren, werden verschärfte Maßnahmen leider erforderlich sein. Wo es de facto keine Ansteckungen gibt und Hygienekonzepte funktionieren, braucht es aber keine Verschärfung der Covid-Maßnahmen.“ Allgemeine Schulschließungen, etwaige Ausgangsbeschränkungen am Abend wie in Frankreich, das Zusperren der Gastronomiebetriebe, sowie Eingriffe in Privathaushalte lehnt Egger daher entschieden ab. Das Contract Tracing darf auch bei einem Lockdown keinesfalls eingestellt werden.

Schulen müssen offen bleiben!

„Die Schulen müssen auch bei einem Lockdown offen bleiben. Den Schülerinnen und Schülern darf kein einziger Schultag mehr gestohlen werden. Im Unterschied zum Frühjahr wissen wir jetzt, dass die Schulen nicht Treiber der Pandemie sind. Das bestätigen auch Expertinnen und Experten“, findet Egger klare Worte.

Ausschließlich Einschränkungen, die zweckmäßig sind!

Einschränkungen müssen laut Egger mit Bedacht gewählt werden. Bestes Negativbeispiel sei die Vorverlegung der Sperrstunde auf 22:00 Uhr, wodurch die Infektionszahlen wahrscheinlich sogar noch in die Höhe getrieben wurden. „Die Sperrstundenvorverlegung auf 22 Uhr hat Treffen in den Privatbereich verschoben. Die Folge waren mehr statt weniger Infektionen, sowie eine zusätzlich gebeutelte Gastronomie.“

Wirtschaftlichen Folgen sofort gegensteuern!

Außerdem pocht der Salzburger SPÖ-Chef darauf, dass den vom Lockdown betroffenen Unternehmen anders als während des ersten Lockdowns ohne lange Wartezeit sofort unbürokratisch finanziell geholfen wird. „Gerade den  kleineren und mittleren Unternehmen stehen schon jetzt am Rande ihrer Existenz und können es sich nicht mehr leisten, ewig auf finanzielle Unterstützungen zu warten. Die Hilfe muss rasch und effizient erfolgen, ohne dass dafür unzählige Formulare ausgefüllt werden müssen.“

Contract Tracing darf keinesfalls eingestellt werden!

„Der Lockdown ersetzt das Contact Tracing nicht. Umso wichtiger ist es, dass jetzt auch in Salzburg schleunigst die Online-Corona-Verdachtsregistrierung zusätzlich zur 1450-Hotline kommt und verstärkt Arbeitslose für das Contact Tracing umgeschult werden“, so Egger, der diesbezüglich auch die Landesregierung in die Pflicht nimmt: „So gut wie von Wilfried Haslauer behauptet kann sich das Land nicht auf das Contact-Tracing imHerbst vorbereitet haben. Was immer die Landesregierung im Sommer gemacht hat, steht eines fest: Wir brauchen jetzt auf der Stelle dringend mehr Personal für die Nachverfolgung der Ansteckungsketten.“

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