Zu wenig Personal in Pflegeheimen | Blanker Hohn! SPÖ wollte bereits vor einem Jahr Verbesserung
Forcher: Die Regierungsfraktionen sahen im Dezember 2018 keinen Anlass, einen besseren Personalschlüssel für Pflegeeinrichtungen umzusetzen und stellten sich gegen diese Forderung der SPÖ. Tolle Plakate und eine Werbe-Kampagne zu präsentieren und immer wieder auf die Pflegeplattform zu verweisen, lösen die Probleme nicht. Es braucht schon konkrete Maßnahmen.
„Etliche Anträge und sonstige parlamentarische Initiativen brachte die SPÖ in dieser Legislaturperiode bereits zum Thema Pflege ein. Alle wurden von den Fraktionen der Regierungsparteien im Landtag entweder gleich abgelehnt, oder soweit weichgespült, dass von der ursprünglichen Intention nicht mehr viel übrigblieb“, erklärt SPÖ-Abgeordneter Gerald Forcher. „Der Pflegemangel in Salzburg ist Realität. Doch anstatt konkrete Vorschläge der SPÖ aufzugreifen, wie dieser schneller bekämpft werden kann, werfen ÖVP und Grüne uns Polemik vor und wiegeln ab. Wollen wir viele Leute für die Pflege gewinnen, müssen wir attraktive Rahmenbedingungen schaffen. Die Pflege steht in direkter Konkurrenz mit anderen Berufsfeldern um die besten Interessenten. Daher muss die Pflege als Berufswahl auch hervorstechen!“
Erstaunt ist Forcher zudem über die Aussagen von Hilfswerk-Geschäftsführer Hermann Hagleitner, der in Medien von einem unklaren Pflegegesetz ohne konkreten Personalschlüssel spricht.
SPÖ forderte Personalschlüssel – Regierung lehnte ab
Die SPÖ forderte im Dezember 2018 im Landtag einen Personalschlüssel für die Pflege, damit genügend ausgebildete Fachkräfte in den Seniorenheimen im Dienst sind. ÖVP-Klubobfrau Daniela Gutschi, neben Hagleitner die zweite Geschäftsführerin des Hilfswerks in Salzburg, war damals der Ansicht, dass die Personalregelung für die Pflegeeinrichtungen im Salzburger Pflegegesetz eine gute sei. „Im Gesetz werde festgelegt, dass die jeweiligen Träger sicherzustellen hätten, dass ihnen für die Leistungserbringung eine ausreichende Zahl an fachlich qualifiziertem Pflegepersonal entsprechend der Anzahl ihrer Kunden sowie der Art und dem Ausmaß der zu erbringenden Pflegeleistung zur Verfügung stehe“, betonte Gutschi damals.
Der zuständige Soziallandesrat Schellhorn erachtete die Regelungen im Pflegegesetz ebenfalls als sehr zweckmäßig.
„Offensichtlich ist man sich in der Hilfswerk-Geschäftsführung nicht einig, ob es einen konkreten Personalschlüssel in der Pflege braucht und ob die Regelungen im Pflegegesetz ausreichen. Der Hochmut, mit dem die Regierungsfraktionen Initiativen der SPÖ zur Bekämpfung des Pflegemangels und zur Verbesserung der Qualität in der Pflege regelmäßig ablehnen, ist jedenfalls erstaunlich“, sagt Forcher.
SPÖ fordert Praktika-Entlohnung – Regierung lehnt ab
Erst in dieser Woche wurde in der Landtagssitzung ein dringlicher Antrag der SPÖ behandelt, indem gefordert wurde, dass es für die geleisteten Praktikumsstunden für Auszubildenden eine kleine finanzielle Abgeltung geben soll. Wieder eine kleine Maßnahme, die die Ausbildung attraktiver machen soll. In der Privatwirtschaft ist das schon lang der Fall. FH-Pflegestudierende müssen im Rahmen ihrer Ausbildung 2.300 Stunden Praxis nachweise und bekommen dafür keinen Euro.
ÖVP-Grün: „Geld spielt für die Wahl der Ausbildung keine Rolle“
„Wollen wir mehr Leute für die Pflege begeistern, müssen die Rahmenbedingungen besser werden. ÖVP-Gutschi und Grün-Humer-Vogl meinten im Landtag, Geld spiele für die Wahl der Ausbildung kaum eine Rolle. Das halte ich für eine grobe Fehleinschätzung“, sagt Forcher. „Für die Ausbildung zum Diplom an den Gesundheits- und Pflegeschulen gibt es ein Taschengeld in Höhe von 200 Euro im ersten Ausbildungsjahr und bis zu 500 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Zum Vergleich: Ein Lehrling im Handel bekommt im ersten Jahr 650 und im dritten Lehrjahr 1.100 Euro. Ist es also in der Pflegeausbildung attraktiv?“