Frauenarmutsfalle: Pension
Anlässlich des heutigen Weltfrauentages erklärt der Vorstandsvorsitzende des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, Alexander Biach, was Frauen in Österreich in der Pension droht: Armut.
Frauen haben die halbe Pension der Männer
Etwa die Hälfte der Frauen wird laut aktuellen Zahlen von Experten Biach mit einer Alterspension von circa 1.100 Euro auskommen müssen. Somit liegen sie unter der Armutsgrenze, die hierzulande mit 1.238 Euro definiert ist. Ein Schock für die betroffenen Frauen, wenn sie ihre Pension antreten.
Männer erhalten im Vergleich dazu doppelt so viel an Pension, nämlich rund 2.200 Euro.
Frauen und Familien umfassend informieren!
„Das sind dramatische Zahlen, die der Chef des Hauptverbandes hier veröffentlicht. Auch, wenn die Tatsachen nicht neu sind, sollten die harten Fakten der Sozialversicherungen auch die blindesten Kritiker und Kritikerinnen zu einem Umdenken bewegen“, appelliert SPÖ-Frauensprecherin Karin Dollinger und denkt dabei an eine umfassende und verpflichtende Information der Frauen und Familien in Österreich, die sich für eine Kinderbetreuungsvariante wie dem Berndorfer-Modell entscheiden. Dabei bezahlt die Gemeinde jenen Familien einen geringen monatlichen Betrag, die ihre Kinder zuhause und nicht in einer Einrichtung der Gemeinde betreuen. Wenn, wie in den meisten Fällen, Frauen für die Betreuung der Kinder verantwortlich sind, bleiben sie länger vom Berufsleben fern, arbeiten „nur“ in Teilzeitbeschäftigung und verlieren dadurch wichtige Beitragsjahre für ihre Pension. Ergänzend: Wer nicht nach dem zweiten Lebensjahr des Kindes wieder die Arbeit aufnimmt, riskiert den Arbeitsplatz, auch in Berndorf!
Auch Männer haben Verantwortung
Besorgt reagiert auch SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Gerald Forcher auf die aktuellen Zahlen von Hauptverbandschef Biach: „Für viele, auch für mich, liegt die Pension weit in der Zukunft und erscheint fast unerreichbar. Aber dennoch ist jeder Beitragsmonat den ich heute erarbeite und einzahle in der Zukunft wichtig. Frauen müssen sich aufgrund der brandneuen Zahlen der Sozialversicherungsträger bewusst sein, dass die Chance, von Armut im Alter betroffen zu sein, für sie bei 50 Prozent liegt. Ich appelliere auch an alle Männer, ihre Frauen und Familien zu unterstützen und sich bei der Betreuung der Kinder aktiv zu beteiligen. Eine derart hohe Armutsfalle bei Frauen im Alter ist inakzeptabel, auch für uns Männer!“
Forcher rät Frauen sich bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) oder sofern ein Zugang vorhanden ist direkt bei finanzonline.at über die zu erwartende Pensionshöhe zu informieren und ein böses Erwachen zu vermeiden. Je früher gegengesteuert wird, desto besser und einfacher für die Betroffenen.
Appel des Experten
Hauptverbandschef Biach weist zudem aktuell darauf hin, dass viele Frauen nach ihrem Erwerbsleben nicht die notwendigen 15 Einzahlungsjahre zusammenbekommen und somit keinen Pensionsanspruch haben. Auch deshalb appelliert der Experte an alle Frauen, sich genau zu überlegen, wie lange sie in Karenz bleiben und somit nicht arbeiten bzw. wie lange sie „nur“ teilzeitbeschäftigt arbeiten.