Gewalt an Frauen | LRin Klambauer schönt Probleme in Frauenpolitik
Aufgrund der Häufung von Frauenmorden zu Beginn des Jahres in Österreich rückte der öffentliche und politische Fokus von Gewalt an Frauen wieder in den Mittelpunkt. In Salzburg richtete sich SPÖ-Frauensprecherin Karin Dollinger mit einer dringlichen Anfrage an die zuständige Landesrätin Klambauer und erkundigte sich über die Salzburger Situation in den Frauenhäusern und die Schwerpunkte bei akutem Handlungsbedarf.
Zum Teil geschönte Darstellung Klambauers
In der Beantwortung der zuständigen Neos-Politikerin heißt es: „In den Salzburger Frauenhäusern gibt es keine Überfüllung und es bestand im vergangenen Jahr zu jeder Zeit die Möglichkeit, Frauen, die von Gewalt betroffen sind, aufzunehmen.“
Karin Dollinger bezweifelt diese Darstellung: „Es ist nicht wahr, dass jederzeit die Möglichkeit bestand Frauen aufzunehmen. Alleine im Frauenhaus in der Stadt Salzburg mussten voriges Jahr 20 Frauen abgewiesen werden. Freie Plätze gab es nur manchmal und seit mehr als zwei Monaten ist die Einrichtung in der Landeshauptstadt wieder voll belegt. Im Jänner 2019 mussten leider wieder sieben Frauen wegen Platzmangels abgewiesen werden.“
Dollinger kritisiert die Schönfärbeversuche in der Anfragebeantwortung: „Es werden in der präsentierten Statistik offensichtlich nur Frauen gezählt, die wegen Platzmangel abgewiesen werden. Frauen aus anderen Bundesländern oder Wohnungslosigkeit spiegeln sich in den Zahlen nicht wieder. Auch die Art und Weise der Wartelistenführung schönt die Zahl der Betroffenen.“
Zu wenig echte Übergangswohnungen
Von den 54 im Vorjahr eröffneten Übergangswohnungen, würden nur zehn mit einem geschützten Bereich geführt, berichtet Klambauer. „Viel zu wenig“, so die Einschätzung von Dollinger nach Gesprächen mit Fachleuten.
„Für Frauen die (häusliche) Gewalt erlebt haben, kommt natürlich nur das Wohnen im geschützten Bereich in Frage. In den ‚ungeschützten‘ Bereichen leben Frauen und Männer gemischt und hausfremde Personen haben Zugang. Es gibt nach wie vor zu wenig geeignete Übergangswohnungen für von Gewalt betroffene Frauen!“
Auch bei einer Diskussionsveranstaltung am 2.März 2019, organisiert vom überparteilichen Frauenrat, verbreitete eine Neos-Vertreterin die Märchen, es gäbe keine Engpässe im Frauenhaus und die 54 Übergangswohnungen seien für Frauen aus Frauenhäuser geeignet. „Hier muss bei Neos rasch innerparteiliches Bewusstsein für diese Problematik entstehen, sonst sehe ich noch länger keiner Verbesserungen kommen“, appelliert Dollinger.
Mädchenbüro
Dass die Leitung des Salzburger Büros für Mädchenarbeit „Make it“ erst mit April 2019 besetzt wird, ist für Karin Dollinger unverständlich. „Diese Stelle wird dann 1,5 Jahre unbesetzt gewesen sein. Ein schlechtes Signal von Frauenlandesrätin Klambauer!“