Frauenhäuser | Es braucht ein landesweites Konzept
Dollinger | Die Frauenhausthematik muss fächerübergreifend angegangen werden.
„Es ist sehr begrüßenswert, dass das in die Jahre gekommene Frauenhaus in Saalfelden nun durch Neubauwohnungen ersetzt wird“, freut sich SPÖ-Frauensprecherin Karin Dollinger.
„Allerdings wird das Pferd von hinten aufgezäumt, wenn Wohngemeinschaften vermieden werden, damit den Frauen nicht der Anspruch auf die volle Mindestsicherung genommen wird. Seit Juli 2018 kommt für diese ohnedies vom Schicksal gezeichneten Frauen nämlich erschwerend hinzu, dass ihnen vom Land Salzburg die Mindestsicherung von 664,10 Euro auf 498,08 Euro pro Monat (Richtsätze 2019) heruntergekürzt wird, weil plötzlich das Leben im Frauenhaus als ‚Wohngemeinschaft‘ eingestuft wurde“, erklärt Dollinger.
„Es bleibt weiterhin absolut notwendig, dass Salzburg im Gesetz verankert, dass Bewohnerinnen in Frauenhäusern, aber auch in anderen betreuten Wohneinrichtungen, den erhöhten Richtsatz bekommen, wie es z.B. in Tirol üblich ist. Zumindest im künftigen Sozialhilfegesetz des Landes sollte sich ein Ausnahmepassus für betreute Wohnungen finden. Gerade Frauen in Frauenhäusern sollen generell nicht isoliert leben“, fordert die SPÖ-Frauenvorsitzende.
Auch wären weitere Angebote im Innergebirg wünschenswert, da die Frauen gerne in ihrer gewohnten Region verbleiben. Auch kreative Ideen, wie eine Schutzwohnung im Haus der Polizei in Kufstein sind denkbar. Derzeit können im Land Salzburg in den Frauenhäusern 32 Frauen mit ihren Kindern untergebracht werden (in Salzburg Stadt 19, in Hallein 8 und in Saalfelden 5 Frauen). Insgesamt braucht es ein landesweites Konzept, in dem all diese Punkte Berücksichtigung finden.
Die Zahl der Abweisungen wegen Überfüllung ist gesunken. 2019 waren es nur mehr acht Frauen, die nicht aufgenommen werden konnten. „Dass dies ein Hinweis auf sinkende Gewaltbereitschaft ist, darf nicht angenommen werden, vielmehr gilt es weiterhin allen betroffenen Frauen Mut zu machen, nicht zu lange zu warten und sich rasch Rat zu holen!“, sagt Dollinger.