Ausverkauf der Heimat | Bislang keine Fortschritte erkennbar

Dollinger | Obwohl es ein breites Bekenntnis gegen neue Zweitwohnsitze und für eine kluge touristische Entwicklung gibt, fehlen die nötigen Vorgaben und Maßnahmen.

Nach großem Druck aus der Bevölkerung und der SPÖ legte die, in der Salzburger Landesregierung alles dominierende, Övp einen Schwenk hin und gelobte Maßnahmen im Kampf gegen den Ausverkauf der Heimat in Form von Zweitwohnsitzen, Chaletdörfern und Apartmentburgen. Unter anderem sind seit 01.01.2019 82 der 119 Salzburger Gemeinden per Verordnung sogenannte Zweitwohnsitz-Beschränkungsgemeinden.

Weiter neue Zweitwohnsitze

„Trotz der einhelligen Meinung aller Fraktionen im Landtag und der Landesregierung, es soll keine neuen Zweitwohnsitze mehr geben bei uns, entstanden in Hollersbach, einer Beschränkungsgemeinde, vor drei Wochen elf neue Zweitwohnsitz-Chalets und diese Woche sechs Chalets und 14 Apartments mit sogar neuer Zweitwohnsitz-Widmung. Wozu dient die Verordnung der Landesregierung, wenn schon wieder neue Zweitwohnsitze gewidmet werden?“, kritisiert SPÖ-Abgeordnete Karin Dollinger. „Es entsteht der Eindruck, dass sich beim Ausverkauf der Heimat außer viel heißer Luft und Ankündigungen nicht viel getan hat.“

Beratungsstelle

„Seit rund einem Monat gibt es die Beratungsstelle für die Gemeinden. Interessant zu wissen wäre, welche Erfolge erzielt und was verhindert werden konnte. Nicht zufrieden geben werden wir uns mit der Erklärung wie in Hollersbach, es müssten Altlasten und alte Versprechen abgearbeitet werden“, betont Dollinger.

25 Hektar unbebaute Zweitwohnsitzflächen

Offen ist für Dollinger nach wie vor, wie die Landesregierung mit den bereits gewidmeten und unbebauten 25 Hektar Zweitwohnsitzflächen umgehen will. „Um bei Hollersbach zu bleiben, dort gibt es laut Anfragebeantwortung 12.000 Quadratmeter unbebaute Baulandreserven. Trotzdem entstand gerade neues Zweitwohnsitzgebiet mitten in reinem Wohngebiet. Ich bin nach wie vor der Meinung, die Landesregierung soll auf jeden Fall prüfen, ob Zweitwohnsitze nicht auch rückgewidmet werden können“, fordert Dollinger.

Trendwende im Flächenfraß?

„Auch, wenn Landesrat Schwaiger heute den Medien berichtet, Salzburg habe die Trendwende im Flächenverbrauch geschafft, tragen gerade die vielen Chalet- und Apartmentprojekte zu hohem Flächenverbrauch bei. Derzeit werden aber sowohl die Touristiker als auch die Gemeinden mit offenen Fragen zurückgelassen. Viele sind verunsichert und einige peitschen ihre Projekte weiter munter durch. Die Bevölkerung und alle Betroffenen erwarten sich von der Landesregierung endlich klare Konzepte und Pläne, wie es in Zukunft weitergehen soll. Wir müssen die Bedürfnisse unserer Bevölkerung und Familienbetriebe im Fokus haben und diese statt fremde Anleger unterstützen. Dafür braucht es ein Bündel von Maßnahmen, auch im Grundverkehr. Weniger Baulandwidmungen sind ein winziges Schräubchen - deshalb wohnt noch keine Familie günstiger“, sagt SPÖ-Abgeordnete Dollinger.

Termine

Zur Zeit keine Termine vorhanden.