Aufnahme ins Frauenhaus nur bei positiver PR? SPÖ befragt LR Klambauer im Landtag

Laut den unabhängigen österreichischen Frauenhäusern soll die Aufnahme einer von Gewalt betroffenen Frau vom Land Salzburg an positive PR geknüpft worden sein.

Die Debatte um den Fortbestand der Salzburger Frauenhäuser ist um eine Facette reicher. Wie die Geschäftsführerin der unabhängigen österreichischen Frauenhäuser (AÖF) am Montag, 06. Juli 2020 um 06:30 Uhr in einem Email an die Salzburger Frauenlandesrätin Andrea Klambauer (Neos) und die zuständige Salzburger Landesverwaltung berichtet, soll das Land Salzburg die Aufnahme einer von Gewalt betroffenen Frau an Bedingungen geknüpft haben. Eine Bedingung und Wunsch für die Aufnahme der betroffenen Frau soll eine zukünftig positive mediale Berichterstattung über das Land Salzburg gewesen sein.

Aufnahme nur bei positiver PR?

„Obwohl ich nach den üblen Anschuldigungen durch Neos-Nationalrätin Brandstötter [1] gedacht habe, der Tiefpunkt ist erreicht, wurde ich eines besseren belehrt. Scheinbar schrecken die Zuständigen rund um Landesrätin Klambauer im Land nicht davor zurück, Frauen, die von zu Hause weglaufen müssen, weil sie unter anderem verprügelt werden, erst dann in einem Salzburger Frauenhaus aufzunehmen, wenn es positive mediale Berichterstattung für das Land Salzburg gibt“, zeigt sich SPÖ-Frauensprecherin Karin Dollinger schockiert.

SPÖ befragt Klambauer im Landtag

„Das ist nicht nur traurig und skandalös, sondern auch ein Verstoß gegen die Istanbul-Konvention, wonach bei von Gewalt betroffenen und bedrohten Frauen, die Schutz und Hilfe suchen, sofort gehandelt werden muss! Bei der morgigen Landtagssitzung wird Neos-Landesrätin Klambauer der SPÖ Rede und Antwort stehen müssen. Denn ich habe keine Bedenken, dass die beschriebenen Vorfälle der unabhängigen Frauenhäuser nicht stimmen sollten.“

Darüber hinaus, so Dollinger, zeige dieser aktuelle Vorfall, dass der zuständigen Landesrätin in Salzburg, Andrea Klambauer, in der Diskussion um die Frauenhäuser das Wasser bis zum Hals steht: „Nachdem Klambauer kürzlich eine Wiener PR-Agentur engagierte, scheint man nun sogar die Aufnahme von Frauen in Salzburger Frauenhäuser an gute PR für das Land Salzburg knüpfen zu wollen. Dabei bedenkt Klambauer aber nicht: Wer schlechte Politik macht, wird nie gute PR bekommen!“ sagt Karin Dollinger.

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[1] Neos-Nationalrätin Brandstötter sagte im Nationalrat, die Salzburger Frauenhäuser hätten über einen langen Zeitraum gegen Förderverträge verstoßen und Landespolitikerinnen unter Druck gesetzt.

 

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