Vom perfekten Weihnachtsdinner zur Radikalkur

GR Karin Dollinger (SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende der Stadt Salzburg) | Strengere Richtlinien für Werbung und Wirtschaft gefordert
 
Kaum beginnt das neue Jahr, gibt es für Frauen auch schon die besten Tipps für Diäten und zur Entschlackung. Kein Wunder, denn im Dezember kochten die Frauen noch die originellsten Festspeisen und die traditionellsten Keks-Rezepte. „Die Darstellung von Frauen in Werbung und Wirtschaft entspricht nicht unbedingt der Lebensrealität von Frauen. Viel eher wird hier ein Bild von Frauen ‚verkauft‘, das von Stereotypen, Klischees und Vorurteilen geprägt ist. Statt Gesundheitstipps gibt’s Radikalkuren und statt Tipps fürs Zeitmanagement werden die schönsten Deko-Ideen präsentiert“, kritisiert Gemeinderätin Karin Dollinger, SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende der Stadt Salzburg.
 
Während Wirtschaft und Werbung darum bemüht sind, die in ihren Augen offensichtlich anzuleitende Frauenwelt zumindest monatlich in andere Themenbereiche zu drängen, sind andere Themen nicht mal der Rede wert. „Eine Durchsicht der monatlichen Hochglanzbroschüren zeigt, dass es leider kaum Bildungs-, Berufs- und Vereinbarkeitstipps gibt. Ebenso wenig werden Themen wie Migration, Integration oder Krankheiten aufgegriffen. Stattdessen werden Frauen auf ihr äußeres Erscheinungsbild reduziert. Dafür gibt es dann im Jahreskreislauf Tipps für Kleidungs-, Schuh- und Schminkprodukte. So erfährt Frau jedes Monat, wie sie sich zu kleiden hat – vom Ballkleid bis zum Hochzeitslook, von der Bikinimode zum herbstlichen Dirndldekolleté ist alles dabei“, kommentiert Dollinger.
 
Verbot von Magermodels und Kennzeichnungspflicht bei retuschierten Fotos

Bedenklich sei vor allem, dass Frauen stets auf ihr äußeres Erscheinungsbild reduziert werden. „Dabei werden nur Frauen abgebildet, die makellos und schlank sind. Ein Umstand, der bei vielen Frauen zu Komplexen und Unsicherheiten führt“, so Dollinger. Eine informelle Umfrage der SPÖ-Frauen österreichweit zeigt, dass sich 89 Prozent der befragten Frauen sehr oder eher wünschen, dass die Werbeindustrie mehr Grenzen braucht. „Wir wollen nicht nur ein Verbot von Magermodels sondern auch eine strenge Kennzeichnungspflicht für retuschierte Fotos“, fasst Dollinger zusammen.
 
Unlängst wurde in Frankreich ein Gesetz erlassen, das ein gesundheitsgefährdendes Untergewicht von Magermodels verhindern soll. Eine Forderung, die auch die SPÖ-Frauen österreichweit seit Jahren stellen. „Das Gesetz zielt darauf ab, Frauen die als Models arbeiten zu schützen und jene zu bestrafen, die die Gesundheit der Frauen aufs Spiel setzen“, informiert Dollinger und ergänzt: „Die meisten Magazine werden immer noch mit Bildern von gertenschlanken bis magersüchtigen Darstellerinnen gefüllt. Damit wird Frauen ein unrealistisches Schönheitsideal verkauft, das vor allem Komplexe, Unzufriedenheit und Essstörungen produziert.“

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