In Memoriam BM a. D. Dr. Herbert Moritz
Die Salzburger SPÖ trauert um einen großen Sozialdemokraten und Freund: Dr. Herbert Moritz, Bundesminister a.D., Landeshauptmann-Stv. a.D. und Träger der Victor-Adler-Plakette ist tot. Er starb am 27. Juli 2018 im 92. Lebensjahr.
Die Salzburger SPÖ wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Kulturpolitiker
Das Leben von Herbert Moritz wurde seit seiner Jugend von den Idealen der Aufklärung, des Humanismus und der sozialen Demokratie bestimmt. Sie waren auch seine Leitlinien im Alltag des politischen Journalismus und der aktiven Politik.
In Bewusstsein seiner sozialen Verantwortung hat er das erste Salzburger Sozialhilfegesetz, das sein Regierungskollege Hans Pexa vorbereitet und verhandelt hatte, durchgesetzt und seine Realisierung in Angriff genommen.
Auf seine Initiative geht auch das Salzburger Kulturförderungsgesetz zurück, durch das zum ersten Mal die Verpflichtung des Landes zur Förderung der Kultur gesetzlich festgeschrieben wurde. Dieses Gesetz begründete auch die Einrichtung des Landes-Kulturbeirates als kulturpolitisches Diskussionsforum.
In der Vollziehung hat Herbert Moritz die Kulturpolitik des Landes, die bis dahin von der traditionellen Hochkultur beherrscht worden war, vom Kopf auf die Beine gestellt. Jetzt sollten auch zeitgenössische, alternativ-kulturelle Erscheinungsformen zu ihrem Recht kommen, der Zugang zur Kultur „demokratisiert“ werden. Das Ziel von Herbert Moritz war es, möglichst vielen Menschen ihren Anspruch auf Kultur bewusst zu machen – und dies nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern in allen Teilen des Landes. Für diese Politik geben bis heute die Rauriser Literaturtage, das Jazzfestival Saalfelden und das Kulturzentrum Schloss Mauterndorf Zeugnis. Auf die historischen Wurzeln der Kultur in Salzburg hinzuweisen, war das Ziel der von Herbert Moritz initiierten ersten großen Landesausstellung „Die Kelten in Salzburg“ in der Salinenstadt Hallein mit fast einer halben Million BesucherInnen.
Herbert Moritz hat die von Erwin Schartel stammende Idee des Trakl-Hauses durchgesetzt und damit die Georg-Trakl-Forschungs- & Gedenkstätte begründet. Schließlich geht die Schaffung des Museums der Moderne Rupertinum auf ihn zurück.Einige der wichtigsten – bis heute bestehenden – Kulturpreise des Landes wie der Architekturpreis, der Rauriser Literaturpreis und der Slavi-Soucek-Preis für Grafik, der Anton-Faistauer-Preis für Malerei wurden von ihm geschaffen.
Der Umweltpolitiker
Herbert Moritz war einer der ersten in Österreich, der die Bedeutung von Ökologie für Umwelt und Gesellschaft erkannte. So wurde er zum Gründungspräsidenten der ersten ökologischen NGO im Lande – der „Österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz“ (heute „Umweltdachverband“) – gewählt. Im eigenen Wirkungskreis wurde er zum Vater der ersten Teilnaturschutzgebiete und der „Dreiländervereinbarung von Heiligenblut“, die bis heute die Grundlage für den Nationalpark Hohe Tauern bildet.
Ebenso gehen die ersten, damals heiß umstrittenen Nationalparkplanungen auf ihn zurück. Als erste internationale Anerkennung der ökologischen Bemühungen des Landes Salzburg hat Herbert Moritz die Verleihung des „Europäischen Naturschutzdiploms“ für die Krimmler Wasserfälle erwirkt.
Als seinen wichtigsten umweltpolitischen Erfolg betrachtete Herbert Moritz den von ihm 1986 herbeigeführten Beschluss der Konferenz der OECD-Bildungsminister in Paris, mit dem sich alle fortschrittlichen Industrienationen der Erde verpflichteten, das in Österreich entwickelte Unterrichtsprinzip „Umweltbildung“ in ihren eigenen Bildungssystemen einzuführen.
Anlässlich des heurigen 45 Jahr-Jubiläums des Umweltdachverbandes hat Herbert Moritz folgende Grußbotschaft formuliert:
„Allein der entschlossene Wille des Menschen wird entscheiden, ob Natur- und Umweltschutz Erfolg haben werden. Alles kommt auf die Mobilisierung dieses Willens an: In Österreich, Europa und global (…). In der öffentlichen Meinung, Wirtschaftskreisen, Gewerkschaften, selbst in der Regierung herrschte die Ansicht vor, dass Umweltschutz fortschrittsfeindlich sei, dass die sentimentale Naturschwärmerei Technologie und Wirtschaft behindere sowie Arbeitsplätze gefährde. Diesem Irrglauben galt es entgegenzutreten. Mithilfe anerkannter Naturwissenschaftler und Ökonomen gelang es uns nachzuweisen, dass Natur- und Umweltschutz nicht nur die Voraussetzung für eine nachhaltige Fortdauer humaner Existenz bilden, sondern dass gerade der ressourcensparende Umgang mit der Natur hinsichtlich Technik und Wirtschaft ungeahnte Möglichkeiten für neue Betätigungsfelder und ertragreiche Arbeitsplätze schaffen wird. (…) In der Umweltpolitik sollte Klarheit bestehen: Nur eine informierte, bewusste und aktive Majorität der Wähler über alle Parteigrenzen hinweg kann Parlamente, Regierungen und Wirtschaftsmächtige zwingen, die fällige Trendumkehr einzuleiten. In Österreich, Europa und global.“
Zeitzeugeninterview vom Salzburger Renner Institut mit Herbert Moritz: https://vimeo.com/267551198